Cédric (1996), Uerikon, Zürich

Gesucht: männlich und unter 30 Jahren. So kurz und klar machte der Verein Marrow während einer Medizinvorlesung auf die Blutstammzellspende aufmerksam. Ich weiss noch, wie ich damals dachte. «Was kann ich schon verlieren?» Die Chance, effektiv als Spender ausgewählt zu werden, war sowieso gleich null. Also registrierte ich mich. Ich hatte ja keine Ahnung, was dieser Entscheid bedeuten würde. 

Gewinnen oder verlieren bei einer Blutstammzellspende

Drei Jahre später, Mitte 2019, kam dann ein Anruf aus dem Nichts: «Sie sind ein passender Spender.» Ich war total überrascht, ungemein neugierig und hatte aber gleichzeitig so viele offene Fragen: Wer wird wohl die Empfängerin oder der Empfänger sein? Eventuell sogar ein Kind? Und woran leidet die Person, die meine Spende zum Überleben braucht? Auch dank diesen Fragen kam ich zum Schluss, es zu wagen. Letztlich überwog das Interesse – und natürlich der Wille, der betroffenen Person zu helfen.

Wellnessoase statt Spitalhölle

Den Tag der Spende habe ich in bester Erinnerung. Ganz im Ernst: Es hat sich angefühlt wie ein Tag in einer Wellnessoase. Am Morgen wurde ich im Spital herzlich empfangen und aufs Zimmer gebracht. Dort erklärte man mir in aller Ruhe den Ablauf der Spende. Über fünf Stunden war ich dann an der Maschine, welche die Blutstammzellen aus meinem Blut filterte. Doch die Zeit verging wie im Flug. Spannende Gespräche mit dem Pflegepersonal, Serien gucken auf Netflix, Mahlzeiten direkt ans Bett – Leben retten kann anscheinend so einfach sein. 

Männer, worauf wartet ihr?

Seit meiner Spende blicke ich mit anderen Augen auf das Thema Blutstammzellspende. Was ich früher nicht gewusst habe, empfinde ich heute als umso bedauernswerter: Aktuell sind nur ein Drittel aller Personen im Register männlich – obwohl junge Männer die perfekten Blutstammzellspender wären. Deshalb möchte ich alle ermutigen, sich zu registrieren, denn der Einsatz ist wirklich klein. Blutstammzellen kann der gesunde Körper nämlich selbst und sehr rasch produzieren. Bei einer Spende wird einem also nichts weggenommen.  

Das Einzige, was man aufwenden muss, ist Zeit für die Gesundheitschecks und die Entnahme der Blutstammzellen. Und diese Zeit kann sich doch eigentlich jeder freischaufeln. Deshalb zögert nicht und registriere dich jetzt!

Cédric
„Als gesunder Mensch habe ich bei einer Spende nichts zu verlieren”