Blutspenderinnen und -spender erzählen
9 Fragen an Spender Christian Rebholz
Der 39-jährige Christian Rebholz hat vor wenigen Wochen im Entnahmezentrum Zürich seine Blutstammzellen gespendet. Uns hat er verraten, wie es ihm dabei ergangen ist.
Wo und weshalb haben Sie sich registriert? Hat Sie jemand zur Registration motiviert oder inspiriert?
Der Entscheid fiel im Gespräch zuhause zusammen mit meiner Frau. Wir sind beide der Überzeugung, dass die Blutstammzellspende eine gute und sinnvolle Sache ist. Daraufhin haben wir uns online registriert.
Welche Gedanken gingen Ihnen durch den Kopf, als Sie die Anfrage zur Spende erhielten?
Zuerst war ich ehrlich gesagt etwas „überrumpelt“, aber freute mich gleichzeitig, dass es vielleicht mit einer Spende klappen würde. Von Anfang an war ich mir jedoch sicher, dass ich, wenn irgendwie möglich, die Spende machen möchte. Dafür ist jedoch eine sehr gute Unterstützung seitens Familie und Arbeitgeber notwendig, welche ich glücklicherweise erfahren durfte.
Wann und weshalb haben Sie sich dazu entschieden, in die Spende einzuwilligen?
Ich bin der Überzeugung, dass die Blutstammzellspende eine gute Sache ist, Leben retten kann und für den Spender mit überschaubaren Nebenwirkungen verbunden ist. Nachdem wir zuhause alles besprochen hatten, konnte ich schnell meine Zusage geben.
In der Schweiz gilt das Prinzip der Anonymität. Das heisst, Spender und Empfänger dürfen sich nicht kennen. Was denken Sie darüber? Stellen Sie sich die Person vor, die Ihre Blutstammzellen erhalten hat?
Grundsätzlich bin ich natürlich schon neugierig, wem ich meine Stammzellen spenden durfte, wo diese Person lebt und ob die Spende schlussendlich auch ihren Zweck erfüllt hat. Aber ich kann auch verstehen, weshalb die Regelung in der Schweiz so ist, wie sie eben ist, um sowohl die spendende wie auch die empfangende Person zu schützen. Aber eine Variante, bei der eine persönliche Kontaktaufnahme nach Einverständnis von beiden Seiten mögliche wäre, könnte ich mir durchaus vorstellen.
Wie fühlt es sich an, wenn man jemandem mit hoher Wahrscheinlichkeit das Leben retten kann?
Es ist ein gutes Gefühl, jemandem helfen zu können. Aber meiner Meinung nach sollte es eigentlich selbstverständlich sein, dass man jemandem hilft, wenn man die Möglichkeit dazu bekommt. Leider wissen noch immer viele Leute nicht, was eine Blutstammzellspende überhaupt ist und was sie für jemanden bedeuten kann. Auch finde ich es schade, dass es weiterhin viele Menschen gibt, die von Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft sprechen, solche Möglichkeiten für sich aber nicht in Betracht ziehen, obwohl sie es könnten.
Wie war für Sie die Vorbereitung auf die Spende? Lösten die Wachstumsfaktoren Nebenwirkungen bei Ihnen aus?
Die Gespräche und Instruktionen aller beteiligter Personen waren sehr gut. Bei Fragen hätte ich mich jederzeit melden können und so fühlte ich mich gut begleitet.
Das Spritzen der Wachstumsfaktoren verlief ohne grosse Nebenwirkungen. Ab dem zweiten Tag setzten Kopfschmerzen ein, die störend waren aber sich noch im Rahmen anfühlten. Nach dem dritten Tag kamen insgesamt leichte Gliederschmerzen dazu, was die Gesamtsituation etwas unangenehmer machte. Aber im Hinblick darauf, dass ich einem Menschen damit vielleicht helfen kann, waren diese Symptome gut zu ertragen.
Wie lief die Spende ab? Hatten Sie Schmerzen? Wie haben Sie sich beschäftigt?
Ich wurde sehr gut und professionell betreut, sodass die Spende reibungslos und ohne Komplikationen ablief. Schmerzen während der Spende hatte ich keine. Die Kopfschmerzen liessen im Verlauf der Spende auch immer mehr nach. Zu meiner Beschäftigung während den ca. sechs Stunden nahm ich meinen E-Reader sowie mein Tablet mit – ich las, schaute einen Film und döste auch immer wieder einmal vor mich hin.
Wie fühlten Sie sich nach der Spende?
Nach der Spende fühlte ich mich allgemein etwas müde aber gut. Meine Kopfschmerzen waren so gut wie verschwunden. Ich war allerdings froh, dass mich meine Frau abgeholt hat und ich mit ihr nach Hause fahren konnte.
Was möchten Sie den Personen sagen, die sich noch nicht sicher sind, ob sie sich fürs Blutstammzellspenderregister anmelden sollen?
Schlussendlich muss es jede Person selber wissen und mit sich vereinbaren können, egal welche Entscheidung er oder sie getroffen hat. Ich persönlich finde, dass sich das ganze Prozedere mit den überschaubaren Nebenwirkungen wirklich lohnt, um einer Person und vermutlich deren Angehörigen wieder eine optimistischere Zukunft zu schenken.