Erst vor wenigen Wochen hat Samuel Schilling im Unispital Basel für eine ihm unbekannte Person Blutstammzellen gespendet. Dass er einmal als «Match» ausgewählt würde, hätte der junge Berner nie erwartet.
«Ehrlich gesagt dachte mir, dass ich sowieso nie angefragt werde», erinnert sich Samuel an seine Registrierung als Blutstammzellspender vor rund zwei Jahren. Umso erstaunter war er, als im Januar der Anruf vom Donorcenter kam. Er sei ein genetischer Match mit einer Person, deren Leben von einer Blutstammzellspende abhängt.
Obwohl er nicht damit gerechnet hat als Spender infrage zu kommen, war für ihn sofort klar, dass er seine Blutstammzellen spenden möchte. «Ich habe da gar nicht so sehr an mich gedacht, sondern war einfach froh, dass für einen Patienten oder eine Patientin in Not ein passender Spender gefunden wurde. Ich freute mich, dass ich helfen konnte.»
Ich durfte Samuel während seiner Spende im Unispital Basel besuchen. Als ich das Krankenzimmer betrat, war er bereits an das Apheresegerät angeschlossen und lag mit Kissen gestützt in einem Spitalbett. In beiden Armbeugen wurde ein Zugang gelegt. Aus der einen Armvene wurde das Blut in die Apheresemaschine geleitet, um dort die Blutstammzellen herauszufiltern. Über die andere Armvene wurde sein restliches Blut wieder in den Körper zurückgeführt. «Gar nicht so unbequem», der 26-Jährige lächelte und sagte, dass er für den Zeitvertrieb einige Podcasts heruntergeladen hätte. Etwa drei bis vier Stunden sollte seine Spende dauern. Schmerzen habe er gar keine, nur der Arm sei ihm schon eingeschlafen, weshalb er nun einen kleinen Schaumstoffball knetete.
Viel Wertschätzung
Mit den paar Stunden aktiver Spende war es allerdings nicht getan. Vorbereitend auf die effektive Spende reiste der Student zwei Mal nach Basel für medizinische Voruntersuchungen. «Da wurde mein Blut und mein Gesundheitszustand überprüft», erklärt Samuel. Zeit, die er freiwillig für den guten Zweck opferte. «Für mich war das kein Problem», sagt Samuel «schliesslich bin ich als Student sehr flexibel, alle Reisekosten wurden übernommen und es gab erst noch immer ein kostenloses Essen.» Sowieso fühlte er sich über den ganzen Prozess hinweg extrem gut betreut und behandelt und musste nie unnötig lange warten.
Angst oder Zweifel seien bei ihm in der Zeit vor der Spende nie aufgekommen, verrät mir der 26-Jährige. Vor allem, weil er wusste, dass bei ihm die periphere Spende angewendet wird, bei der keine Vollnarkose nötig ist. «Aber auch in die Operation hätte ich eingewilligt». Einzig die Nebenwirkungen der Wachstumsfaktoren, die er sich vorbereitend auf die Spende während fünf Tagen spritzen musste, habe er etwas unterschätzt. Da fühlte er sich einfach nicht fit und hatte Rückenschmerzen. «Das war schon ziemlich unangenehm, aber nichts, dass man mit ein paar Schmerztabletten nicht gut überstehen könne.»
«Ich wollte etwas Sinnvolles machen»
Wieso also all diese Strapazen auf sich nehmen? «Es ist einfach ein gutes Gefühl zu wissen, dass ich helfen kann und dass ich alles getan habe, was in meiner Macht steht», erklärte Samuel. Wenn er in seinem Umfeld erzählt, dass er seine Blutstammzellen spendet, sind die meisten recht beeindruckt. Doch er selber gibt sich bescheiden und findet, dass es für ihn ja einen sehr überschaubaren Aufwand sei im Vergleich dazu, was der Patient oder die Patientin durchmache.
Nach der Spende erholte sich Samuel sehr schnell wieder. «Bereits nach einem Tag fühlte ich mich wieder wie vorher», sagte er und ist sich sicher, dass er erneut spenden würde, wenn er wieder angefragt würde. Denn: «Es gibt einfach keinen Grund, es nicht zu machen!»